Jeder, der nach Edinburgh fährt, kennt wohl Edinburgh Castle und den Palace of Holyroodhouse, die über die berühmte High Street und The Royal Mile miteinander verbunden sind. Und dass an diesen zwei Straßen viele empfehlenswerte Pubs liegen, ist sicher auch bekannt. Doch was gibt es neben diesen Sehenswürdigkeiten noch zu sehen in Edinburgh? 11 meiner Highlights erfährst du hier.
1. The Real Mary Kings Close
Wusstest du, dass es in Edinburgh eine Stadt unter der Stadt gibt? Nein, dann wusstest du auch sicher nicht, dass diese mit einer geführten Tour besichtigt werden kann – The Real Mary Kings Close. Im mittelalterlichen Edinburgh gab es eine Vielzahl dieser schmalen Gassen, Close genannt. Aufgrund der ansteigenden Bevölkerungszahlen wuchsen die Häuser immer mehr in die Höhe und die Gassen wurden immer enger. Die Close waren mitunter so eng, dass du, wenn du dich in die Mitte dieser gestellt hättest, mit ausgebreiteten Armen die Wände der Häuser links und rechts von dir berühren hättest können. Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass in diese Gässchen kaum Tageslicht fiel. Zudem lebten eine Menge Leute auf engstem Raum, was ein hervorragender Nährboden für Krankheiten wie die Pest war. Als 1645 eine verherrende Pestepidemie in Edinburg ausbrach, wurde die Mary Kings Close als Herd des Aubruches festgesetzt und kurzer Prozess mit ihr gemacht: Sie wurde an beiden Enden zugemauert und der Sage nach wurden alle darin lebenden Menschen eingeschlossen und mussten eines furchtbaren Todes sterben. Zwar wurde die Gasse aufgrund der Raumnot für Bewohner der Stadt bereits Ende des 17. Jahrhunderts wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, doch dank ihrer dunklen Vergangenheit blieb sie ein düsterer Ort, der eine Vielzahl an Geister- und Gruselgeschichten hervor brachte. Doch wie kam es nun zur Stadt unter der Stadt? Während die Gasse versiegelt war, wurde bereits damit begonnen eine neue Stadt über der alten zu erbauen, wodurch die oberen Stockwerke der dunklen Gassen abgetragen und ihre Grundmauern als Fundament für die neuen Bauten verwendet wurden. Diesem Prozess fiel auch die Mary Kings Close im 18. Jahrhundert zum Opfer. Doch seit einigen Jahren lassen sich die als Fundamente dienenden unteren Stockwerke der Mary Kings Close als Führung wieder besichtigen, wodurch jeder Besucher selbst hautnah in die Vergangenheit Edinburghs eintauchen kann. Doch wer Angst vor schummrigen und dunklen Räumen hat, sollte lieber in der heutigen Stadt bleiben und keinen Fuß in die Stadt unter der Stadt setzen. Ich persönlich fand den Ort so spannend und beeindruckend, dass ich nach meinem ersten Besuch 2011 in Edinburgh die Mary Kings Close 2014 bei meinem zweiten Aufenthalt gleich noch einmal besuchte.
Tipp: Tickets vorab für die gewünschte Zeit reservieren, um ausreichend Plätze für die gewünschte Tour zu bekommen. Entweder per Telefon, Website oder vorherigem Vorbeigehen
2. Eine (Geister-) Stadtführung mitmachen
Das Angebot an Stadtführungen ist groß in Edinburgh. Vor allem auf der High Street zum Beispiel an der Tron Kirk lassen sich immer wieder Anbieter für solche Touren finden. Um mehr über die düstere Vergangenheit Edinburghs zu erfahren, ist solch eine Tour definitv ein Muss.
3. Die geheimen Gewölbe der South Bridge erkunden
Unter der South Bridge in Edinburgs Altstadt verbirgt sich ein weiterer Stein der dunklen Vergangenheit der Stadt. Als der Menschenzuwachs in Edinburgh und der Platzmangel immer größer wurde, wurden die Bögen der South Bridge ausgemauert und in ihnen Kammern geschaffen, die als Werkstätten, Lager- und sogar als Wohnraum dienten. Waren zunächst noch Bürger aus allen Schichten in den Gewölben heimisch, fanden mit der Zeit nur noch die Ärmsten der Armen in den Gemäuern ihr Zuhause. Außerdem jegliche Bürger, die das Tageslicht fürchteten. Es war somit unumgänglich, dass sich Krankenheit und Kriminalität ausbreiteten. Menschen töteten und wurden in den dunklen Gewölben getötet. Kein Wunder, dass behauptet wird, dass heute noch Geister in diesen Kammern ihr Unwesen treiben sollen. Doch selbst wenn man nicht an diese glaubt, so jagt einem die Atmosphäre dennoch einen Schauer über den Rücken.
Wir machten die Tour damals bei Auld Reekie Tours und selbst heute noch bekomme ich sofort wieder eine Gänsehaut und ein mulmiges Gefühl, wenn ich an diesen Ort denke. Er ist definitv einen Besuch wert.
4. Arthur’s Seat – der Hausberg von Edinburgh
Der aus Vulkangestein bestehende 251m hohe Hausberg von Edinburgh bietet einen hervoragenden Blick über die Stadt und ihre angrenzende Umgebung. Neben dem Arthur’s Seat befinden sich außerdem noch die Salisbury Crags, steile zerklüftete Steilwände, die sich ca. 100m in die Höhe erheben und einen Tafelberg bilden. Zwar kann man von diesen keinen Blick auf den Ozean erhaschen, aber dennoch ist der Blick auf das Stadtzentrum auch von hier aus sehr beeindruckend. Gutes Schuhwerk sollte jedoch Pflicht sein, da vor allem die letzten Meter bis zum Gipfel des Arthur’s Seat sehr steil und uneben sind.
5. Calton Hill and National Monument of Scotland
Eine weitere lohnenswerte Erhebung von Edinburgh ist der Calton Hill mit seinen diversen Monumenten. Das größte ist das Monument of Scotland, welches zu Ehren der gefallenen schottischen Soldaten und Seemännern der napoleonischen Kriege erbaut wurde. Oft als Fotomotiv dienend bietet der Calton Hill einen tollen Ausblick über Edinurgh.
Tipp: Der Sonnenuntergang lässt sich vom Calton Hill aus besonders gut genießen. Zumal sich anschließend ein bezaubernder Blick über das nächtliche Edinburgh bietet.
6. Den Friedhof Greyfriars Kirkyard besichtigen
Der Kirchfriedhof Greyfriars Kirkyard an der Candlemaker Row, auf dem bereits seit dem 16. Jahrhundert Begräbnisse stattfinden, zählt zu einem der beeindruckensten schottischen Denkmäler. Er ist in der obersten Denkmalkategorie eingestuft worden. Viele Monumente, Mausoleen und verzierte Gräber geben dem Friedhof einen eigenen Charme. Mit Blick auf Edinburgh Castle im Hintergrund lässt sich zwischen diesen hindurch schlendern und die vielen alten Gräber entdecken. Auch einige prominente Edinburgher Einwohner sind auf diesem alten Friedhof begraben worden.
7. Camera Obscura und Welt der illusionen
In der Camera Obscura und der Welt der Illusionen lässt sich in eine Welt voll verrückter Sinnestäuschungen, „magischen“ Erscheinungen, Spiel und Spaß eintauchen. Über mehrere Etagen hinweg bietet das Gebäude viele unterhaltsame Stationen und lädt zum Verbringen witziger und zugleich verblüffender Stunden ein. Direkt neben Edinburg Castle gelegen bietet die Camera Obscura zum Beispiel eine ganzen neuen Einblick auf den Burghof, auf dem sich die vielen herum wuselnden Touristen beobachten lassen. In der Welt der Illusionen wissen unter anderem ein Spiegelkabinett, verschieden Sinnestäuschungen hervorrufende Spiegel, ein paradoxes Zimmer, ein Computer zum Altern und Wärmebildkameras den Besucher in seinen Bann zu ziehen.
8. National Museum of Scotland besuchen
Eines meiner absoluten Highlights war das National Museum of Scotland. In einem verwundenen Gebäude mit Dachterasse und mehreren großflächigen Etagen beherbergt das Museum alles bedeutenden aus Schottlands Geschichte, aber auch von anderen Flecken der Welt. Von Dinosaurierskeletten, über archäologische Funde, innovativen historischen Entwicklungen, zu kulturen Kleidungen und vielen weiteren spannenden Gegenständen und Anschauungen, lassen sich viele lehrreiche Stunden in dem Museum verbringen. Es war so gut, dass wir am Folgetag noch ein zweites Mal zurück kehrten, da wir am Vortag innerhalb der noch verbleibenden 2 Stunden der Öffnungszeiten nicht alles geschafft hatten.
Das Besondere: Der Eintritt ist frei
9. Durch die Close und Courts von Edinburgh laufen
Edinburghs Altstadt war bereits früher, und ist es heute auch noch, geprägt von schmalen Gässchen, Close oder Court genannt. Meist nur wenige Meter breit, rechts und links eingegrenzt durch hohe Gebäude, versprühen die Gassen einen altmodischen Charme, der Edinburghs Stadtbild ausmacht. Zwischen vielen Häusern verlaufen die Gässchen entlang und es lohnt sich gezielt durch diese hindurch zu laufen und auch in angrenzende Hinterhöfe zu schauen. So lässt sich das ein oder andere Schmuckstück erspähen und Edinburgh authentisch erleben.
10. Einen Tagesausflug nach Stirling machen
Nicht einmal eine Stunde entfernt von Edinburgh befindet sich das bezaubernde Stirling mit seiner Castle und dem berühmten Wallace Monument. Der zentrale Mittelpunkt der Altstadt ist die beschauliche Castle, in der Mitarbeiter der Burg in historischen Kostümen durch die Gemächer schweifen und versuchen den mittelalterlichen Alltag ein wenig Leben einzuhauchen. Gleichzeitig stehen sie aber auch für jegliche Fragen zur Verfügung und erklären konkretere Details über die Räume, bevor sie anschließend wieder an ihr „Hofleben“ zurück gehen. Von der Castle aus lässt sich bereits das Wallace Monument erspähen, das zu Ehren von William Wallace erbaut wurde, den dank des Filmes Braveheart wohl ziemlich viele kennen. Das Monument beherbergt auf mehreren Etagen die Geschichte von Wallace und der Schlacht um die Stirling Bridge. Von der Aussichtsplattform aus hat man einen schönen Ausblick über Stirling.
Tipp: Mit der Bahn lässt sich Stirling auch ohne Auto innerhalb von ca. 50 Minuten erreichen. Des Weiteren fand ich persönlich Stirling Castle schöner als die Burg in Edinburgh, vor allem ist sie nicht so überrannt.
11. Einen Ausflug zu den Bracklinn Falls in Callander machen und einen Hauch der Highlands verspühren
Seien wir ehrlich, das Wahrzeichen von Schottland sind die beindruckenden Highlands, von denen man nicht genug bekommen kann, sobald man sie einmal zu Gesicht bekommen hat. Ist nur ein Kurztrip nach Edinburgh geplant, so bleiben diese Berge jedoch meist auf der Strecke. Doch mit Bus und Bahn lässt sich innerhalb von nicht mal 3 Stunden der Rand der Highlands erreichen. Dafür mit der Bahn bis Stirling und anschließend mit dem Bus nach Callander fahren. Mit dem eigenen oder einem gemieteten Auto geht es natürlich ein wenig schneller. Von der Hauptstraße aus lassen sich die Bracklinn Falls nach einem kleinen Fußmarsch erreichen. Über Jahrhunderte hinweg hat sich das Wasser seinen Weg durch die Felsen gesucht und dank einer Brücke, die über die Fälle führt, kann man die Kraft der Naturgewalten aus verschiedensten Perspektiven erleben. Sehr zu empfehlen ist auch der Rundwanderweg, der sich auf der anderen Seite der Brücke anschließt und vorbei am Fluss, Feldern, durch Wald und mit einer schönen Aussicht auf die umliegenden Berge führt. Einplanen sollte man dafür in etwa 2 Stunden. Außerdem empfehle ich, den Weg nicht bei Dämmerung zu begehen, da der Wald, der durchlaufen werden muss, sehr dicht und dunkel ist. Nach den ganzen Geister- und Gruselgeschichten aus Edinburgh könnte das ansonsten ein wenig Unwohlsein hervorrufen.
Hast du weitere Tipps von Edinburgh, die man unbedingt gesehen haben muss?
Helga hat in ihrer Blogparade DEIN Schottland um Berichte aus dem wundervollen Land im Norden gebeten, wodurch ich umgehend diesen verlinkt habe. Weitere tolle Tipps gibt es auf ihrem Blog.
Meine Lieblingsstadt 🙂
Habe fast alles, was du aufgeführt hast, auch schon gemacht. Edinburgh ist einfach nur toll 🙂
Liebe Grüße
Christina
Hallo Christina,
da kann ich dir nur beipflichten – Edinburgh ist wirklich traumhaft, deswegen musste ich auch unbedingt noch einmal in diese Stadt zurück kehren. Sie gehört definitv zu meinen Lieblingsstädten. Von daher wird es sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich dort war 😉
Hi,
danke für die vielen tollen Tipps. Wir werden im Mai 2017 einen Roadtrip durch Schottland machen und dabei logischer Weise in Edinburgh starten.
Jetzt ist die Vorfreude noch viel größer 😀
Liebe Grüße
Christian
http://www.chriscatunterwegs.de
Ui, einen Roadtrip durch Schottland – da bin ich ja glatt neidisch 😉 Mein Roadtrip ist bereits schon wieder 5 Jahre her…man, wie die Zeit vergeht. Wir waren damals 18 Tage in ganz Schottland unterwegs und es war einfach ein Traum. Diese Landschaft, die Abgeschiedenheit, … ich wollte am liebsten gar nicht mehr zurück, deswegen war es auch selbstverständlich für mich erneut nach Edinburgh zurück zu kehren. Ich mag diese Stadt eh sehr. Habt ihr denn schon einen Plan für eure Route und wie lange ihr unterwegs sein wollt? Bis Mai schaffe ich es sicherlich auch noch ein paar Artikel zu Schottland zu veröffentichen 😉 Ansonsten kannst du dich auch gern per PN mal melden.
Vielen Dank für die wunderbaren Tipps. Es ist alles ein bisschen düster aber so stelle ich mir auch Edinburgh vor. Herzliche Grüße Sabine
Gern geschehen 🙂 Ein Besuch lohnt sich dort auf jeden Fall. Ich würde sofort wieder nach Edinburgh reisen.
Edinburgh steht schon lange auf unserer Wunschliste. Wir überlegen gerade, ob wir in diesem Jahr vielleicht an Silvester dorthin fahren, um das Hogmanay Festival zu erleben. Aber ich denke, dass Edinburgh auch zu anderen Jahreszeiten eine ganze Menge zu bieten hat. Deinen Bericht merke ich mir auf jeden Fall mal vor.
Oh, zu Silvester ist die Stadt sicherlich auch sehr spannend. Ich habe mal Bilder von dem Fest gesehen und war sehr beeindruckt, so dass ich auch mal darüber nachgedacht hatte. Falls ihr mal zu Silvester in diese wundervolle Stadt reisen sollt, bin ich sehr auf euren Bericht gespannt 😉
Schöner Artikel über Edinburgh. Das Titelbild mit der tollen Lichtstimmung gefällt mir richtig gut. Edinburgh würde ich dann mit einem Roadtrip durch Schottland verbinden. Hast du dafür auch Tipps? 🙂 Schön, dass ich deinen Blog im Rahmen des Blogger-Kommentiersonntags gefunden habe.
Hallo Anke,
vielen Dank für dein liebes Kommentar. Meinen ersten Edinburgh-Besuch hatte ich tatsächlich auch innerhalb eines Roadtrips eingeplant und war von der ersten Minute an von dieser Stadt begeistert 😉 Somit war es eine Frage der zeit, bis ich wieder dorthin fahre. Selbst jetzt würde ich am liebsten sofort wieder nach Edinburgh fliegen. Tipps zu einem Roadtrip habe ich somit natürlich auch. Da bereits mehrfach diese Frage kam, werde ich in nächster Zeit mal ein paar Artikel dazu veröffentlichen. Was möchtest du denn gern wissen? Ich war 18 Tage lang in Schottland unterwegs und es war einfach ein Traum 🙂 Ich kann dir einen Roadtrip durch dieses wundervolle Land nur empehlen.
Lieber Gruß,
Bine