Viele werden die Langhalsfrauen aus dem Fernsehen, Internet oder aus anderen Quellen her kennen – Frauen die goldene Ringe um den Hals, die Hand- und Fußgelenke tragen. Du hast sie sicherlich auch bereits schon einmal gesehen. Als ich im Reiseführer davon las, war sofort mein Interesse geweckt, da ich gern diese andere Kultur einmal mit eigenen Augen sehen wollte. Gleichzeitig war ich skeptisch, ob die Menschen in diesen Dörfern nicht nur Show sind und im schlimmsten Fall sogar menschenunfreundlich behandelt werden. Stories über menschliche „Zoos“ gibt es ja einige und solche möchte ich beim besten Willen nicht unterstützen. Dennoch fuhren wir in Thailand in eines der Dörfer, um uns selbst ein Bild davon machen zu können. Gewappnet darauf, sofort wieder umzukehren, falls wir merken, dass es sich tatsächlich um ein zur Schau stellen handelt. Was wir vor Ort erlebten und ob sich der Besuch solch eines Dorfes lohnt, erfährst du im folgenden Artikel.
Die Dörfer der Langhalsfrauen in der Umgebung von Mae Hong Son
Da wir uns in Mae Hong Son aufhielten, werde ich über die dortigen Dörfer berichten. Nur einige Kilometer von Mae Hong Son entfernt befinden sich gleich 3 solcher Dörfer,
in denen Langhalsfrauen leben: Huay Pu Keng, Huai Sua Tao und Ban Mai Nai Soi. Die ersten beiden genannten Dörfer liegen recht nah an Mae Hong Sin (ca. 10-15km) und sind leicht zu erreichen, was jedoch dazu führt, dass sie touristischer als Ban Mai Nai Soi und zum Teil kommerzieller angelegt sind. Das bestätigt selbst die offizielle Seite des Huay Pu Keng Dorfes. Ban Mai Nai Soi hingegen liegt weiter entfernt, am Ende des Seitentales des Mae Sai, gleich hinter dem Dorf Nai Soi. Dieses haben wir besucht und davon werde ich dir berichten. Doch zunächst einmal möchte ich auf die Frage eingehen, wie diese Dörfer gegründet wurden, denn sie sind alle die neue Bleibe von Flüchtlingen. Das Volk der Langhalsfrauen, das sogenannten Padaung-Karen Volk, wurde Ende der 80er Jahre von der aufständischen Karenni-Armee aus Myanmar hierhergebracht, wo sie nun in einfachen Holzhütten in diesen Dörfern leben. Ihre Kultur der Verlängerung ihrer Hälse mit Messingringen haben einige Frauen beibehalten. Woher genau diese Kultur kommt, dafür gibt es mehrere Theorien. Jedoch lässt sich nicht mehr genau feststellen, welche von diesen nun die korrekte ist. Nichtsdestotrotz halten einige Frauen daran fest, um dieses Erbe ihrer Vorfahren zu bewahren.
Die Suche nach Schildern
Im Artikel über unsere 4. Tagesetappe auf der Mae Hong Son Loop erwähnte ich bereits, dass wir dem Ban Mai Nai Soi Dorf einen Besuch abstatten. Nachdem wir uns in Mae Hong Son aufgrund des schlechten Wetters mit Regenponchos am 7eleven ausgestattet hatten, machten wir uns auf in Richtung des Highways 128, der westlich an Mae Hong Son vorbeiführt. Von diesem aus hofften wir die Abzweigung in das Mae Sai Seitental zu finden. Auf dem Weg zum Highway, sah ich plötzlich ein verblichenes Holzschild auf dem „Longneck Village“ stand. Das musste es sein! Also folgten wir diesem, doch waren bereits nach wenigen Kilometern verunsichert, ob wir überhaupt noch richtig waren. Wir kamen auf den H128 und sahen kein Schild mehr, das auf das Langhalsfrauendorf hinwies. Also fuhren wir in die Richtung, die wir vermuteten. Und siehe da, ein paar Kilometer später, wies uns ein weiteres Schild plötzlich den Weg. Wie wir feststellten kamen wir so nun in das gewünschte Tal und folgten der einzigen, dort hineinführenden Straße. Vorbei an einer halb zerfallenen alten Holzbrücke, Reisfeldern und Bananenstauden arbeiteten wir uns beeindruckt von der Kulisse weiter ins Tal hinein. Als wir das Dorf Nai Soi erreichten, waren wir erneut verunsichert, da es zunächst keine weiteren Schilder zu geben schien. Also folgten wir der Straße, die wir als Hauptstraße einstuften, in der Hoffnung irgendwann ein Schild zu erblicken. Als wir die Hoffnung bereits fast aufgaben, wies uns ein erneuter Hinweis an nach links auf einen Feldweg abzubiegen. Na gut, dann scheint es wohl hier lang zu den Langhalsfrauen zu gehen. Durch das erneute Auftauchen eines Schildes beflügelt, bogen wir noch nichtsahnend, was uns erwarten sollte, auf den Weg ab.
Die abenteuerliche Zufahrt zum Langhalsfrauendorf Ban Mai Nai Soi
Zunächst war der Weg noch einigermaßen gut befahrbar, doch nur wenige hundert Meter später hielt ich skeptisch an und betrachtete besorgt das, was vor mir lag. Durch den vielen Regen in der Nacht zuvor, war der „Weg“ eine einzige Schlammlandschaft. Überall waren tiefe Pfützen, er war sehr ausgewaschen, uneben und glitschige, scharf herausragende Steine komplettierten den Anblick. Oh nein, da soll ich jetzt lang? Mir schossen sofort unzählige Sorgen in den Kopf. Ich habe meine Maschine auf der Straße zwar gut im Griff, doch auf so einer Strecke ist das noch einmal etwas ganz Anderes. Wegzurutschen war hier vorprogrammiert und ob ich dann als kleine, zierliche Frau, wie ich nun mal bin, das Gewicht des Motorrads wirklich jedes Mal halten könne, wagte ich zu bezweifeln. Na gut, aber ich wollte gern zu dem Dorf und so kurz vor dem Ziel umzukehren, kam nicht in Frage. Also wurden beide Füße zur Stabilisierung nach unten genommen und ich kämpfte mich langsam und vorsichtig den rutschigen Weg lang. Immer wieder glitt das Heck auf dem Schlamm und dem unebenen Untergrund weg, doch erstaunlicherweise konnte ich dies jedes Mal ausgleichen. Doch dann kam eine Pfütze, die den ganzen Weg bedeckte. Keine Ahnung, wie tief diese wohl sein mag. Ich war mit den Nerven jetzt bereits am Ende, ich war schließlich mit einer Sportmaschine, mit glatter Straßenbereifung im schlammigen Gelände unterwegs. Das kannst du dir in etwa so vorstellen, als wenn du versuchen würdest mit einem Rennrad und der dort üblichen Bereifung einen matschigen und steinigen Gebirgspfad langzufahren – der Grip ist gleich Null. Die Pfütze war mir dann doch zu viel und so musste mein Begleiter einspringen und meine Maschine durch diese Befördern: also Beine nach oben und schon fuhr er hindurch, so dass es in alle Richtungen nur so spritze. Danach übernahm ich wieder, um die nächsten Kilometer des Weges selbst zu bestreiten. Der Weg wurde auch die restliche Strecke bis auf wenige Ausnahmen (wie auf dem Bild) nicht besser und trotz einiger Abzweigungen, natürlich wieder ohne Schild, kamen wir nach einer gefühlten Ewigkeit und Tonnen an Angstschweiß leichter, irgendwann am Eingang des Dorfes der Langhalsfrauen an. Endlich da! Wir stellten unsere Maschinen ab und begaben uns auf ins Unbekannte.
Ein prägender Besuch im Dorf der Langhalsfrauen
Am Eingang des Dorfes begrüßte uns ein Informationsschild, welches Erklärungen über die hier lebenden Menschen parat hielt. Zudem wurde um eine Spende gebeten, dem wir sofort nachkamen. Anschließend begaben wir uns langsam in Richtung der Hütten. Was würde uns erwarten? Wir hatten keine Ahnung und ließen uns überraschen. In den ersten Hütten waren Verkaufsstände aufgebaut, in denen Frauen ihre selbstgefertigte Ware anboten. Die Frauen waren traditionell mit den Messingringen um den Hals sowie an Armen und Beinen geschmückt. So sah nun also eine Langhalsfrau in der Realität aus. Unfassbar tagtäglich solche Ringe um den Hals zu tragen. Wir schritten langsam an den wenigen Verkaufsständen vorbei. Zum Glück waren es nur 2-3, das ließ sofort darauf schließen, dass wir hier keinen menschlichen Zoo zu erwarten hatten, puh. Bedachtsam gingen wir an den ersten Hütten vorbei und drangen tiefer in das Dorf ein. Eine kleine Holzbrücke führte uns über einen Bach auf einen kleinen Platz, an dessen Rand weitere Holzunterkünfte erbaut waren. Die Hütten waren sehr einfach gehalten. Bretter und Bambus bildeten das Gerüst und die Wände. Bedeckt wurde das ganze durch ein Dach aus Blättern. Kaum vorzustellen, wie es sich wohl in solch einer Hütte haust, ohne Strom, fließend Wasser und Heizung. Zwischen den Häusern gackerten Hühner herum und ein paar Kinder beäugten uns interessiert, als wir den Platz betraten. Ansonsten war das Dorf leer und ruhig. Kein einziger anderer Tourist war hier anzutreffen und auch die Dorfbewohner schienen gerade beschäftigt zu sein. Respektvoll erkundeten wir weiter das Dorf. Am Ende des Dorfes erspähten wir ein Gebäude, was größer als die anderen war. Als wir uns diesem näherten, stellten wir fest, dass es die Schule sein muss. Die Kinder hatten gerade Pause und rannten vergnügt auf dem davor befindlichen Platz umher. Einige spielten lachend Fußball, zum Teil barfuß, andere spielten Fußballtennis – Über ein Netz wurde ein Ball aus Bambus gespielt. Wir stellten uns an den Rand des Platzes und sahen uns das Treiben amüsiert und interessiert an. Es war beeindruckend die Kinder so lachend zu sehen und prompt kam in mir sofort der Gedanke auf, wieviel wir doch von ihnen lernen können. Obwohl sie sehr einfach leben, wirken sie dennoch glücklich. Sollte uns das als verwöhnte Europäer nicht zu denken geben? Nicht das erste Mal auf der Motorradtour, dass mir das in den Kopf schoss. Die Kinder beim Fußballtennis beäugten uns immer wieder interessiert und so kam es, dass wir uns nach einiger Zeit zu ihnen auf das Spielfeld gesellten. Hast du jemals mit Einwohnern aus einer fremden Kultur mitten in den Bergen Thailands Fußballtennis gespielt? Ich kann dir sagen, es ist sehr ergreifend. Obwohl keiner den anderen verstand, kommunizierten wir mit Händen und Füßen. Es wurde gemeinsam gelacht und jeder versuchte zu zeigen, was er kann oder auch nicht kann. Diesen Moment kann ich kaum in Worte fassen. Doch ich werde ihn nie vergessen. Er hat mich zu tiefst berührt – dieses gemeinsame Miteinander, obwohl unsere Kulturen doch so verschieden sind.
Nach einiger Zeit verließen wir die Kids und kehrten zu unseren Maschinen zurück. Es war mittlerweile bereits Mittag und wir mussten ja auch noch den abenteuerlichen Schlammweg zurück zur Straße sowie die restlichen 80km Tagesstrecke fahren.
Mein Fazit des Besuchs
Jedes Mal wenn ich an den Besuch des Dorfes zurückdenke, wie wir mit den Kindern zusammen gespielt haben, erwärmt es mir das Herz. Ich kann kaum fassen, was dort eigentlich passiert ist. Es war für mich definitiv einer der prägendsten Momente des kompletten Thailandtrips. Von daher kann ich einen Besuch solch eines Dorfes empfehlen. Du wirst vermutlich nicht die Chance haben ebenso mit den Kindern zu spielen, dennoch bekommt man zumindest Ansatzweise einen Einblick in diese Kultur. Nichtsdestotrotz sollte das ganze Thema kritisch betrachtet werden, schließlich leben in den Dörfern Flüchtlinge, die aus ihrer Heimat vertrieben worden sind. Beachte, dass ich lediglich ein Dorf besucht habe und nur von diesem berichten kann. Aus diesem Grund ist vor allem der 1. unten erwähnte Punkt sehr wichtig – informiere dich vorab, um keine menschlichen „Zoos“ zu unterstützen. In anderen Dörfern kann es schließlich schon wieder ganz anders aussehen. Ich für meinen Teil hatte Glück mit dem besuchten Dorf. Am empfehlenswerten sind wohl Dörfer, die abseits liegen, da dort bedeutend weniger Touristen hinkommen. Aus diesem Grund hatten wir uns auch für Ban Mai Nai Soi entschieden und die näherliegenden Dörfer zu Mae Hong Son gemieden. Letztendlich musst du jedoch für dich selbst entscheiden, ob du einen Besuch wagen willst oder nicht. Ich jedenfalls bereue es nicht. Falls du dich zu einem Besuch entschließt, sind hier noch einige Punkte, die du beachten solltest:
- Informiere dich vorab über die Dörfer. Ich würde kommerzielle Orte wie Huai Sua Tao meiden, denn menschliche „Zoos“ möchte ich nicht unterstützen
- Besuche solch ein Dorf mit Respekt und verhalte dich dementsprechend
- Frage nach, bevor du eine der Langhalsfrauen fotografierst, ob sie dir dies gestattet
- Betritt nicht uneingeladen Hütten. Es ist schließlich das zu Hause der Dorfbewohner und du würdest es sicherlich auch nicht wollen, dass plötzlich ein Wildfremder in deiner Wohnung steht
- Hinterlasse keinen Müll und beschädige nichts.
Hast du auch bereits einmal ein solches Dorf besucht? Wenn ja, was ist deine Meinung dazu? Hast du noch mehr Regeln, die beachtet werden sollten? Oder würdest du den Besuch komplett vermeiden?
Hallo Sabine,
danke für Deinen tollen Bericht. Super schön geschrieben – man fühlt sich richtig mitgenommen. Finde auch gut, dass Du Dir im Vorfeld so viele Gedanken über den Besuch gemacht hast. Leider merken viele gar nicht, dass sie sich wie „Zoobesucher“ verhalten. Reisen sollte auch immer etwas mit Respekt und Nachhaltigkeit zu tun haben. Werde sicher öfter Mal bei Dir vorbeischauen.
Liebe Grüße
Katharina
Hallo Katharina,
danke für deinen lieben Kommentar – der freut mich sehr. Ich gebe dir vollkommen Recht damit, dass Reisen etwas mit Respekt zu tun hat, doch leider erlebt man das mitunter immer wieder, das Touris sich aufführen, als wenn sie der König vor Ort wären und dementsprechend behandelt werden müssen. Ich kann bei diesem Anblick nur immer wieder den Kopf schütteln. Aber es freut mich, dass es zum Glück auch Reisende wie dich gibt, die sich mehr Gedanken über ihr Handeln und Auftreten machen. Mir ist das selbst auch immer sehr wichtig. Schließlich bin ich in dem Land Gast. Zumal ein respektvolles Miteinander eigentlich überall üblich sein sollte. Doch gerade solche Besuche wie der des Dorfes sollten meines Erachtens nach kritisch reflektiert werden. Von uns wöllte schließlich auch keiner in einem „menschlichen Zoo“ leben 😉 Doch sich so etwas vor Augen zu halten vergessen einige leider gern mal.
Hallo Bine,
schöner Blog und eine tolle Einstellung zu Reisen, Menschen und Natur. Es freut mich immer, von Menschen zu lesen, die ihre Kultur leben und verteidigen. Und davon, diesen Menschen mit Respekt zu begegnen. Hast mich neugiereg gemacht auf diese Kultur der Langhalsfrauen, aber auch auf ihre Geschichte ihrer Vertreibung.
Liebe Grüße und viel Erfolg mit deinen Projekten.
Klaus
Hallo Klaus,
vielen Dank für dein positives Kommentar. Es freut mich, wenn ich dich neugierig machen konnte. Für mich ist andere Menschen und Kulturen mit Respekt zu behandeln eine Selbstverständlichkeit. Doch leider vergessen das viele andere Reisende gern mal. Um so schöner zu sehen, dass du auch zu den Menschen gehörst, die andere Kulturen achten 🙂
Lieber Gruß,
Bine
Hi Bine,
ich reiste vor kurzem auch durch Thailand. In Chiang Mai wurden uns ebenfalls zahlreiche Touren zu den Langhalsfrauen angeboten. Wir entschieden uns allerdings dagegen, weil wir – ebenfalls wie du – bedenken hatten, solch einen „menschlichen Zoo“ zu unterstützen. Du scheinst auf jeden Fall das richtige Dorf gewählt zu haben.
Liebe Grüße,
Alex
Hallo Alex,
ich wusste bisher gar nicht, dass man in Chiang Mai ebenso solche Touren buchen kann. Doch es ist wohl besser diese nicht von dort aus zu starten, denn ich vermute, dass man dann wirklich schnell in „Zoos“ landet. Von daher kann ich eure Entscheidung nur befürworten. Das nächste Mal verschlägt es euch dann vielleicht nach Mae Hong Son – dort wisst ihr dann, welches Dorf ihr mit gutem Gewissen besuchen könnt 😉
Ein wirklich sehr spannender Bericht, aus einer Gegend, in die ich vermutlich nie kommen werde. Darum mag ich Blogs wie deine, die bringen mir Welten näher, die ich nicht besuche. Liebe Grüße, Claudia
Liebe Claudia,
es freut mich, dass ich dir durch den Bericht die Welt ein Stück näher bringen konnte. So schafft man es Orte zu „bereisen“, die man eigentlich gar nicht kennt – ich mache das auch immer mal gern, nur wächst dann dadurch meist meine Bucket-List immer weiter an 😀 Aber immerhin habe ich so stets neue Ziele im Blick.
Lieber Gruß, Bine
Ich finde es richtig gut wie viele Gedanken ihr euch vor dem Besuch gemacht habt und wie ihr an die Sache dran gegangen seid. Es ist eine ganz andere Kultur und man sollte immer offen und respektvoll an die Menschen heran treten. Von geführten Touren würde ich auch Abstand halten! Ich habe hier gerne und mit sehr viel Interesse euren Artikel gelesen, gerade weil er auch mal ein ganz anderes Thema anspricht. Sehr gut 🙂
Lieber Kuno,
vielen Dank, für dein positives Feedback. Ich finde respektvollen Umgang auch immer sehr, sehr wichtig. Sei es hier in Deutschland untereinander oder auch beim Eintauchen und Entdecken fremder Kulturen. Schließlich sollte man meines Erachtens nach den Gegenüber genau so behandeln, wie man es sich selbst wünscht. Bei geführten Touren kommt das leider mitunter manchmal zu kurz, was ich sehr schade finde, schließlich können wir alle viel voneinander lernen. Aber schön zu hören, dass ich mit meiner Meinung nicht allein bin.
Lieber Gruß,
Bine
Hallo Sabine,
solche Besuche sind immer so eine Sache. Ich war zwar noch nie in Thailand, kenne solche Situationen aber sehr gut aus Afrika. Dort sind es z,B. die Ndebele-Frauen, die sich in ihrer Tracht an die Straße setzen und ihre – für ihre Kultur typischen – Perlenarbeiten verkaufen. Sind sie nun ein „menschlicher Zoo“, wie Du es nennst, oder verdienen sie ihren Unterhalt damit, sich fotografieren zu lassen und ihre Perlenarbeiten zu verkaufen? Ich finde, solange sie etwas leisten und eigene Arbeiten verkaufen, ist das für sie eine gute Möglichkeit, vom Tourismus zu profitieren. Warum auch nicht? Allerdings sollten dann auch die Besucher sich verpflichtet fühlen, ihnen ihre Arbeiten abzukaufen und nicht nur verschämt oder gar ohne zu fragen auf den Auslöser drücken. Es sollte immer ein Geben und Nehmen sein. Dann ist auch der Respekt gewahrt.
Ich bin gespannt, wie Du das siehst.
Liebe Grüße,
Monika
Hallo Monika,
einen interessanten Aspekt, den du da ansprichst und ich verstehe, auf was du hinaus willst. Ich finde es nicht verwerflich, wenn diese Frauen vom Tourismus profitieren, egal ob in Afrika, Thailand oder irgendwo anders. Man selbst würde es vielleicht ähnlich machen, zumal ich mir vorstellen kann, dass sie sehr stolz auf ihre Handwerksarbeiten sind und es schön ist, wenn sie einen Abnehmer finden. Auch gegen Fotografien habe ich prinzipiell nichts einzuwenden, schließlich kann somit deren Kultur in die Welt hinaus getragen, Interesse geschaffen und sie somit auch ein Stück weit bewahrt werden. Doch Voraussetzung für das Ganze ist in meinen Augen ein respektvoller und wertschätzender Umgang, eben dieses Geben und Nehmen, was du angesprochen hast. Denn das sehe ich genauso. Leider sieht es in der Realität jedoch oft anders aus. Die Frauen werden zum Teil dazu gezwungen in solchen Dörfern zu leben, müssen einen Teil ihrer Eingaben abgeben und leben wie eingesperrte Tiere. Und dementsprechend verhalten sich dann auch einige Besucher. Genau damit habe ich dann ein Problem, um so erleichterter war ich, dass es bei unserem Besuch nicht so wirkte, als wären wir an solch einem Ort gelandet. Auch wenn den Frauen dort sicherlich auch Auflagen haben…Deswegen finde ich es aber so wichtig, kritisch mit solch einem Thema umzugehen und das selbst bei einem Besuch im Hinterkopf zu haben, um ein faires Miteinander vor Ort zu gewährleisten und den Frauen ebenso etwas zurück geben zu können. In welcher Form das sein mag, sei jetzt mal dahin gestellt, da gibt es viele Möglichkeiten.
Lieber Gruß,
Bine
Liebe Bine,
ein sehr schöner Bericht. Da fiebert man direkt mit und ist sowohl bei der Motorradstrecke sowie beim Besuch des Dorfs ganz gespannt wie es weitergeht. Ich finde es grossartig, dass ihr euch die Option offen gehalten habt, jederzeit umzukehren, sollte euch die Sache zu sehr nach ,,menschlichem Zoo“ aussehen.
Reisen ist in jeder Hinsicht eine bewusste Entscheidung und dazu gehört auch, jederzeit abzuwägen, welche unserer Handlungen in Ordnung sind und welche nicht.
Wie schön, dass aus dem ursprünglichen Besuchsziel die Langhalsfrauen zu sehen, noch so eine schöne Geschichte wie mit den Kindern bei rausgekommen ist. Das war bestimmt toll. 🙂
Viele liebe Grüsse
Kathi
Hallo Kathi,
ja, der Besuch in diesem Dorf war eines meiner absoluten Highlights in Thailand, bedingt natürlich durch das Spielen mit den Kids. Ich fand den Aufenthalt sehr prägend und er lieferte sehr viele Gedankenanstöße für mich. Dadurch hatte der Aufenthalt dort einen ganz eigene Magie. Es freut mich zu hören, dass der Artikel bei dir so gut ankam und hoffentlich ein Stück dieser Magie mit weitergegeben werden konnte . Ich sehe es ebenso als wichtig an, bewusst zu reisen und zu entscheiden und finde es toll zu hören, dass du es ähnlich zu machen scheinst 🙂 Ich hoffe, du kannst dadurch ebenso einprägsame und atemberaubende Momente erleben und bekommst ähnlich viel zurück wie ich.
Lieber Gruß,
Bine
Hallo Bine,
ich bin beeindruckt und gerührt von deinem Bericht. Eben diese Momente sind es, die uns verändern. Manchmal sind es Begegnungen mit Menschen, manchmal mit der Natur, die uns für immer im Gedächtnis bleiben.
Herzliche Grüße
Sabine
Hallo Sabine,
ja, da gebe ich dir vollkommen Recht. Und ich finde, genau diese Momente machen das Leben lebenswert. Und das Tolle: Eigentlich kann man sie überall finden. Egal ob in fremden Ländern und Kulturen oder in der unmittelbaren Nachbarschaft. Man muss nur die Augen offen halten, freundlich durch die Welt gehen und man wird erstaunt sein, was man dabei täglich erleben kann. Wobei ich mir sicher bin, dass solch ein Erlebnis, wie meines bei den Langhalsfrauen, dazu beiträgt, auch im Alltag empfänglicher dafür zu werden. Aber eigentlich kann es jeder und ich hoffe, auch du erlebst solche Momente.
Lieber Gruß,
Bine
Hi Bine,
ich bin da ganz bei euch. Wenn man so respektvoll mit den Menschen einer anderen Kultur umgeht, spricht überhaupt nichts gegen einen Besuch. Im Gegenteil, es dürfte den Menschen sogar helfen, wenn man sie mit einer Spende unterstützt.
Ja, ich würde diesen Ausflug auch machen.
Seid ihr da echt in voller Schutzkleidung unterwegs gewesen? Wie warm war das denn?
Beste Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
ja, das sehe ich ähnlich, dass eine Spende vor Ort wenigstens ein wenig helfen kann. Somit kann man immerhin ein kleine wenig zurück geben, so dass man nicht nur nimmt.
In voller Schutzkleidung waren wir nicht unterwegs, aber ich hätte sie mir manchmal echt gewünscht 😀 Der Thai-Verkehr ist ja doch recht Kamikaze und selbst die Helme waren eher Alibihelme – vom Gewicht her etwa mit einem deutschen Fahrradhelm zu vergleichen O.o Man wusste also ganz genau, dass nichts passieren darf. Von den Temperaturen her war ich die ersten 3 Tage jedoch dankbar, dass wir keine Schutzkleidung hatten. Da waren 30° im Schatten und man wollte gar nicht anhalten, da einzig der Fahrtwind kühlte. Lange Hose hatten wir auch bei den Temperaturen an für den Fall der Fälle. Dafür kam dann jedoch ab Tag 4 ein Kälteeinbruch und die Temperaturen fielen auf 5 Grad ab, was ohne Schutzkleidung einfach nur unangenehm war. Wir konnten uns vor Ort zum Glück Anoraks kaufen, so haben wir es letztendlich durchhalten können, aber kalt war es dennoch. Von daher kommt es ganz aufs Wetter drauf an, ob Schutzkleidung zu warm wird oder nicht. Wobei solch ein extremer Kälteeinbruch wie bei uns recht selten vorkommt. Also am besten vorher Wetterbericht checken 😉
Lieber Gruß,
Bine
Hallo Bine,
Dir ging es vor dem Besuch genau wie mir – ich bin mir auch nicht sicher, ob es nicht in Richtung menschlicher Zoo geht… Aber neugierig wäre ich wahrscheinlich schon. Daher fand ich es total interessant, deinen ausführlichen Bericht zu lesen.
Schön auch die gemeinsame Fußballtennis-Erfahrung. Solche Erlebnisse hat man eher abseits der ausgetrampelten Pfade. Und wie Du schreibst, respektvoll, lächeln, ich glaube, die Menschen haben sich über euch gefreut!
Spannende Motorradfahrt! Und mit der Beschilderung haben sie’s dort nicht so, ich habe mich in Thailand auch schon übel verirrt… 😉
Liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
na bloß gut, dass du bei deinen Verirrungen in Thailand jedes Mal wieder heil zurück gekommen bist 😉 Wir hatten zum Glück noch Google Maps und eine normale Karte aus Papier dabei, um nicht komplett verloren zu sein 😀
Warst du denn auch schon mal in solch einem Dorf? Vielen Dank auf jeden Fall für dein positives Feedback. Ich hoffe auch, dass wir den Menschen vor Ort ein klein wenig Freude bereiten konnten. Aber genau deswegen liebe ich es auch abseits der üblichen Pfade unterwegs zu sein.
Ich wünsche dir alles Gute für deine Reisen und hoffentlich nicht zu viele Verfahrungen 😀
Lieber Gruß,
Bine
Hallo Bine,
was für ein spannender und respektvoller Bericht! Ich war zwar schon in Thailand, allerdings nicht in einem der Dörfer der Langhalsfrauen. Vielleicht ja dann beim nächsten Mal, dank Deiner Tipps weiß ich nun ja zum Glück, welches Dorf gut geeignet wäre.
Liebe Grüße,
Marion
Hallo Marion,
vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal. Wobei es auch unzählige andere tolle Ziele in dem Land gibt. Ich bin gespannt, wo es dich noch so hin verschlagen wird.
Lieber Gruß,
Bine
Hallo Bine, beeindruckender Bericht aus Thailand und ja Respekt vor anderen Ländern und Sitten sollte auf jeden Fall vorhanden sein. Ich kannte das bisher nur aus dem fernsehen, es jetzt einmal virtuelle mitgenommen zu werden ist schon beeindruckend. Vielen Dank. Liebe Grüße Ralf
Hallo Ralf,
danke für dein positives Feedback. Ja, das in Echt zu erleben ist doch nochmal etwas ganz anderes als nur im Fernsehen. Ich kann es nur empfehlen raus zu gehen und die Welt zu entdecken. Aber da bist du ja schon dabei 🙂
Lieber Gruß,
Bine