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Doi Inthanon Aussicht

Mae Hong Son Loop – Rausch von Freiheit Teil 2

Nachdem wir gestern bereits die ersten Kilometer auf der Mae Hong Son Loop zurück gelegt hatten und wir mehrfach von der wunderschönen Landschaft, den berauschend wirkenden Kurven und der tollen Ausblicke eingefangen wurden, stand an diesem Tag die nächste Etappe bis Mae Sariang an. Den Bericht dazu, gespickt mit einigen Tipps, liest du hier.

Die Reise auf der Mae Hong Son Loop geht weiter: Mae Chaem bis Mae Sariang

Ich erwachte am nächsten Morgen zeitig in unserer eher bescheidenen Unterkunft. Bloß gut, dass wir das Moskitonetz dabei hatten, sonst hätte ich hier wohl kein Auge zu getan. Als ich die Hütte verließ begrüßte mich ein sonniger Morgen. Hinter der Hütte erstreckten sich Reisfelder und am Horizont erhoben sich die Berge mit dem Doi Inthanon, dem höchsten Berg Thailands. Mae Chaem UnterkunftDer Wecker hatte zeitig geklingelt, da wir heute eine große Tagesstrecke von über 200km vor uns hatten. Puh, das wird ein Ritt und wir hofften, dass wir diese Distanz auch wirklich schaffen, zumal wir auch noch einen Abstecher auf den Doi Inthanon machen wollten, den wir den Tag zuvor aufgrund der herangerückten späten Stunde ausgelassen hatten. Also packten wir flink unsere Sachen, frühstückten in einem kleinen Restaurant an der Straße gegenüber der Unterkunft und schwangen uns auf unsere Maschinen, um uns wieder auf die Mae Hong Son Loop zu begeben. Nach einem kurzen Tankstopp ging es nun durch den Dschungel und immer weiter den Berg hinauf. Kurve um Kurve schafften wir weitere Höhenmeter und genossen das Fahrgefühl. Da wir den Teil der Strecke bereits vom Vortag her kannten, bereitete er uns heute noch mehr Spaß, da wir nun besser auf die Kurven gefasst waren und diese sicherer bewältigen konnten. Ich berichtete bereits im vorherigen Artikel davon, dass dieser Abschnitt wohl der anspruchsvollste auf der kompletten Mae Hong Son Loop ist. Doch sobald man ihn kennt, lässt er sich viel mehr genießen, zumindest ging es mir so. Nach einiger Zeit erreichten wir die Hauptstraße, die sich zum Gipfel hinauf schlängelt. Prompt erwartete uns viel mehr Verkehr, so dass wir unzählige Überholmanöver starten mussten. Gut motorisiert hatten die Autos am Berg gegen uns keine Chance und so konnten wir zügig überholen. Doch als wir die Zwischenplattform etwa 200m unterhalb des Gipfels erreichten, traf mich fast der Schlag – Touristen über Touristen drängelten sich auf dem engen Parkplatz. Dazwischen Busse, Roller und Autos, die sich im Schneckentempo über den Platz bewegten und versuchten einen Weg zwischen den herumwuselnden Touristen zu finden. Immer wieder hielt ein neuer Bus und spuckte eine weitere Schar an Touristen aus.

Doi Inthanon – der Höchste Berg Thailands

Der Doi Inthanon Doi Inthanon Chedi mit Parkplatzist mit 2565m die höchste Erhebung im Land des Lächelns und ist ca. 50km Luftlinie entfernt von Chiang Mai. Umgeben von einigen schönen Wasserfällen und Höhlen ist der im gleichnamigen Nationalpark liegende Berg eine gefragte Attraktion für Touristen. Etwa 200m unterhalb des Gipfels warten auf die Touristen zwei beeindruckende Chedi, die als Denkmal für das Königspaar errichtet worden sind.

Wir waren nun also bei diesem Denkmal angekommen und bereits von der ersten Sekunde an, waren mir hier einfach zu viele Menschen. Aber wenn man schon mal da ist, wollten wir uns auch umsehen. Also erklommen wir die Stufen zu einem der Chedis und genossen die wahrlich beeindruckende Aussicht. Doi Inthanon ViewAm diesigen Horizont erstreckte sich die Bergwelt von Thailand. Zu unseren Füßen im Tal lag Mae Chaem – da waren wir also vorhin gerade erst hergekommen. Wir machten uns auf zum zweiten Chedi, warfen einen kurzen Blick hinein, durchschritten langsam die Grünanlage, die vor und hinter dem Chedi angelegt ist und gingen anschließend nach kürzester Zeit wieder zurück zu unseren Motorrädern. Mir waren das hier einfach zu viele Menschen. Wir fuhren nun noch die letzten Meter hoch zum Gipfel. Wie es zu erwarten war, drängelten sich auch hier die Touristen. Dennoch gingen wir schnell die kleine Runde durch den Dschungel, die uns zu dem Schild führte, was den höchsten Punkt Thailands markierte.Doi Inthanon Gipfel An sich ist die Landschaft hier sehr beeindruckend. Das Klima ist viel kühler als in anderen Orten Thailands. Als wir auf dem Gipfel waren, hatten wir gerade einmal 15° C! Das macht sich auch in der Vegetation bemerkbar. Überall wächst Efeu und bahnt sich seinen Weg entlang von Bäumen und Ästen. Die Bäume sind aufgrund der hohen Luftfeuchte alle mit dickem Moos bewachsen, so dass man sich beim Durchlaufen der Wäldchen fühlt, als wäre man in einem Märchenwald. Einziger Knackpunkt sind die vielen Touristen. Aus diesem Grund verweilten wir auch nicht lange auf dem Gipfel, sondern begaben uns auf den Weg wieder den Berg hinunter. Schade, denn an sich ist der Doi Inthanon sehr sehenswert mit seiner völlig anderen Vegetation und den zwei schönen Chedi, die in der Sonne ihre ganze Pracht entfalten können.
Wir waren froh, als wir den Berg immer mehr hinunter und zurück in ruhigere und vor allem wärmere Gefilde gelangten. Auf dem Gipfel war es dank des frischen Fahrtwindes und der recht kühlen Temperatur in unseren Pullovern ziemlich kalt gewesen! Kurz vor Mae Chaem angekommen bogen wir dieses Mal nun in die andere Richtung ab, um unsere Weg auf der Mae Hong Son Loop fortzusetzen. Wir flogen förmlich dahin, vorbei an vertrockneten Reisfeldern, Bäumen, abgebrannten Feldern und hindurch durch kleine Mae Hong Son Loop CowsDörfer, die vom Tourismus völlig unangetastet geblieben sind. Die Sonne prasselte und bildete dadurch den kompletten Gegensatz zu den kühlen Temperaturen auf dem Doi Inthanon. Anhalten wollten wir dadurch nicht, denn der Fahrtwind war die einzige Möglichkeit, die Kühlung versprach. Der Asphalt vor uns flimmerte aufgrund der Hitze, der Schweiß lief, aber dank des kühlenden Windes ließ uns das im wahrsten Sinne des Wortes kalt. Wir genossen einfach die beeindruckende Landschaft, durch die wir auf der Mae Hong Son Loop fuhren. Es war bereits Nachmittag als wir endlich einen kurzen Mittagstop einlegten. Mitten im Nirgendwo entdeckten wir einen Chedi, an dessen Fuße ein schief zusammengezimmertes Holzkunstrukt stand, was einem kleinen „Restaurant“ glich.Mae Hong Son Loop View Zwischenstopp Naja, Restaurant kann man dies schlecht nennen. Es standen ein paar Holzbänke unter dem Dach und eine offene Mini-Küche war vorhanden, in der die Speisen angerichtet wurden. Zur Auswahl gab es nur das typische Pad Thai oder Nudelsuppe und wir entschieden uns für die Suppe. Wir wussten, hier kommen also die Thais hin, wenn sie zum Chedi wollen, also muss in der Nähe auch irgendwo ein kleines Dorf sein. Wir genossen die sehr leckere Suppe, gingen durch die glühende Hitze hindurch noch schnell für eine kleine Besichtigung zum Chedi und schwangen uns dann wieder auf unsere Maschinen – wir hatten noch über 100km vor uns, puh. Kurz nach Abfahrt kam dann auch das kleine Dörfchen, was wir schnell hinter uns ließen. Unser nächstes Ziel auf der Mae Hong Son Loop sollte der Ob Luang Canyon sein. Diesen wollten wir nun zügig erreichen, oder was man sich unter zügig bei Thai-Straßenverhältnissen vorstellen kann. Aufgrund immer wiederkehrender Schlaglöcher und diverser anderer Unebenheiten mussten wir stets hoch konzentriert bleiben und die Geschwindigkeit drosseln.

Der Ob Luang Canyon

Ob Luang CanyonInmitten des Ob Luang Nationalparks, nur wenige Kilometer von der eigentliche Mae Hong Son Loop entfernt, liegt der gleichnamige Canyon, der mal wieder eindrucksvoll beweist, zu welchen Wundern die Natur fähig ist. Auf 300m Länge hat sich das Wasser tief in den Felsen gefressen, so dass diese zum Teil bis zu 30m in die Lüfte ragen, durchbrochen von einem Flusslauf. An der schmalsten Stelle ist der Canyon gerade mal 2m breit. Eine Brücke führt über den Canyon, so dass man direkt darüberstehend die 30m in die Tiefe blicken kann. Ich muss zugeben, dass ich mich nur wenige Schritte auf die Brücke traute, da sie in mir ein mulmiges Gefühl hervorrief. Durch die Holzblanken hindurchschauend war mir bei der Tiefe unter meinen Füßen nicht so Recht wohl, so dass ich schnell wieder umkehrte. Wenigstens ging es den zwei jungen Mönchen ebenso. Wir verweilten eine Weile an dem Canyon und genossen den Anblick bis wir erschrocken feststellten, dass es bereits 5 Uhr Nachmittag ist. 5 Uhr?! Puh, wir müssen weiter, liegen doch noch 85 Kilometer bis Mae Sariang vor uns. Glücklicherweise waren die Straßen auf diesem Stück etwas besser ausgebaut, so dass wir zunächst zügiger als gewöhnlich voran kamen. Wir fuhren der untergehenden Sonne entgegen, die alles in ein orange rotes Licht tauchte. Als wir eine kurze Pause einlegten, entdeckte ich durch Zufall ein verstecktes Tal. Mae Hong Son Loop Verstecktes TalIch blickte hinab in terrassenförmig aufgebaute Reisfelder, umgeben von Berghängen und Dschungel, wo sich wohl kein Tourist hinein verirrt. Ein wunderbarer Anblick. Leider konnte ich ihn nicht lange genießen, da wir weiter auf der Mae Hong Son Loop mussten. Die hereinbrechende Dunkelheit ließ nicht lange auf sich warten und brachte auch eine frische Kühle mit. Nach der Hitze des Tages dauerte es gar nicht lange bis wir dementsprechend froren. Zumal die Dunkelheit und nur das spärliche Licht der Motorräder nicht die beste Kombination bei den vorhandenen Straßenbedingungen waren, denn nun hatten die Schlaglöcher wieder vermehrt eingesetzt. Dennoch erreichten wir Mae Sariang sicher und steuerten die bereits vorher nachgeschlagene Unterkunft am Fluss an, wo wir auch sofort ein Zimmer, nein eher eine Luxussuite, bekamen. Und das gerade mal für ca. 30€ die Nacht. Für Thaiverhältnisse war das zwar teuer, doch wir gönnten uns nach diesem anstrengenden Tag ausnahmsweise Mal ein besseres Zimmer. Nachdem wir mit dem hoteleigenen Fahrrad noch einen Platz für Abendbrot gesucht hatten, fielen wir erschöpft ins Bett.

Zum Abschluss noch ein paar Tipps für diesen Strecken Abschnitt und generell zur Mae Hong Son Loop.

Tipps:

  1. Meiner Meinung nach kann man den Doi Inthanon auch auslassen. Er ist zwar sehr schön anzusehen, aber überrannt von Touristen. Wenn dich das nicht stört, dann hin dort. Vor allem die verschiedenen Rundwege auf dem Gipfel durch die märchenhafte Vegetation sind sehr schön.
  2. Unterschätze nicht die Kurven vom Doi Inthanon nach Mae Chaem. Sie sind sehr steil und eng, wodurch sie höchste Konzentration und Achtsamkeit erfordern.
  3. Besuche unbedingt den Ob Luang Canyon, er ist sehr sehenswert und nur wenige Kilometer von der eigentlichen Mae Hong Son Loop entfernt.
  4. Gehe bei Pinkelstopps auch mal ein paar Meter weiter, mit Glück entdeckst du so ein verborgenes Tal wie ich.
  5. Plane deine Strecken so, dass du nicht im Dunkeln fährst. Die Straßenverhältnisse sind dann um so gefährlicher. Zudem sinken die Temperaturen stark ab.

Tagesstrecke: 206km

Was dich im nächsten Teil erwartet: Von Mae Sariang nach Mae Hong Son, wo uns Feierlichkeiten zu Ehren der Prinzessin erwarteten.
Außerdem in den nächsten Teilen: Die restlichen Tage unserer Tour, sowie viele Tipps und Hinweise rund um die Mae Hong Son Loop

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